Privatpraxis Orthopädie Unfallchirurgie Tiergarten, Wiclefstraße 56/57, 10551 Berlin

Meniskussriss - Was tun?

Eine häufige Ursache für Kniegelenksbeschwerden ist ein Einriss im Meniskus. Am häufigsten liegen Einrisse des Innenmeniskushinterhorns vor. Beschwerden werden vom Patienten dann typischerweise an der Innenseite des Kniegelenks beschrieben. Menschen mit kniegelenksbelastender beruflicher Tätigkeit wie z.B. Fliesenleger sind häufiger betroffen. Auslöser können aber auch kniegelenksbelastenden sportliche Aktivitäten wie Fußball oder Klettern sein.


Anatomie:

Das Kniegelenk wird von 3 Knochen gebildet: Oberschenkel („Femur“), Unterschenkel („Tibia“) und Kniescheibe („Patella“). Der im Kniegelenk liegende Teil des Oberschenkelknochens endet  in zwei rundlich geformten „Femurkondylen“. Die Femurkondylen bewegen sich auf dem eher flachen Ende des Unterschenkelknochens („Tibiaplateau“). Zwischen den rundlichen Femurkondylen und dem flachen Tibiaplateau besteht eine Inkongruenz – die Knochen haben nur punktuell Kontakt.

Der Meniskus gleicht diese Inkongruenz aus. Er ist eine C-förmige, knorpelige Struktur, die im Querschnitt keilförmig ist. An den Enden des „C“ ist er über die als „Meniskuswurzel“ bezeichnete Region mit dem Unterschenkelknochen verwachsen. Er besteht aus Fasern, die zirkulär von einem Ende des „C“ zum anderen laufen.  An der Außenseite des „C“ ist er bindegewebig mit der Kapsel verbunden. Von der Außenseite kommt auch die Durchblutung: Daher nennt man den äußeren Anteil „rote Zone“. Nach Innen nimmt die Durchblutung deutlich ab, den inneren Anteil nennt man daher „weiße Zone“. Den dazwischen liegenden Anteil mit einer noch etwas vorhanden Blutversorgung nennt man „rot-weiße Zone“.

Durch den rundlichen Oberschenkelknochen wird der Meniskus aufgespannt – man spricht von dem „loop“-Mechanismus. Der hintere Teil des Meniskus wird als „Hinterhorn“ bezeichnet. Dieser Teil wird bei Beugung besonders stark belastet.

 

Meniskusriss

Mit einem zunehmenden Verschleiß des Meniskus kommt es häufig zu einem Einreißen des Hinterhorns. Die Rissform kann sehr unterschiedlich sein. Häufig sind z.B. horizontale Einrisse, seltener und schwerer zu behandeln sind dagegen radiäre Einrisse.  Zudem ist auch wichtig, ob der Riss eher in der basisnahen „roten Zone“ oder eher in der „weißen Zone“ liegt und ob eher das Vorderhorn oder das Hinterhorn betroffen ist.

Symptome:

Häufig kommt es nach einem Einriss des Meniskus zu akuten Kniegelenksbeschwerden, welche innerhalb von einigen Wochen bis Monaten abklingen. Die Beschwerden werden meist an der Innenseite des Kniegelenks verortet. Treppensteigen und knieende Tätigkeiten verstärken die Beschwerden häufig. 

 

Diagnostik:

Bei neu aufgetretenen Kniegelenksbeschwerden empfiehlt man eine ärztliche Vorstellung mit einer körperlichen Untersuchung mit den entsprechenden klinischen Tests. In der Regel empfiehlt man bei den entsprechenden Beschwerden dann die Durchführung eines MRT (Magnetresonanztomographie o. „Kernspintomographie“) des Kniegelenks. Hier wird der Meniskuss und eventuelle Einrisse gut dargestellt.

 

Therapie: 

Ein Meniskusriss kann konservativ oder operativ therapiert werden. Wenn der Einriss eher klein ist, an einer „günstigen“ Stelle liegt, der Patient eher moderate Beschwerden sind das eher Punkte, die für einen konservativen Therapieversuch sprechen. In der akuten Phase empfehlen sich hier Schmerzmittel, Schonung und Kühlung. Bei sehr starken Beschwerden können auch Unterarmgehstützen zur Entlastung genutzt werden.

Mittelfristig können mit Physiotherapie bzw. Krankengymnastik häufig die Beschwerden reduziert werden.

 

Bei großen, ungünstig gelegenen Rissen mit deutlichen Beschwerden tendiert man eher zur operativen Therapie. Dies einerseits aufgrund der erfahrungsgemäß sehr zufriedenstellenden Beschwerdelinderung, andererseits können größere Meniskusrisse teilweise in den Gelenkspalt einschlagen und dort Knorpelschäden verursachen. 

Die operative Therapie erfolgt in der Regel mittels Gelenkspiegelung („Arthroskopie“) – einem minimalinvasiven Eingriff („Schlüsselloch-Chirurgie“).

Hierbei kann der Meniskusriss sehr exakt beurteilt werden. Kleinere Risse oder nicht mehr nahtfähige Risse werden entfernt, der verbliebene Meniskus wird „geglättet“, sodass er nicht weiter einreisst.

Zudem sollte bei größeren Meniskusrissen auch eine Naht des Meniskusrisses erwogen werden. Da Meniskusgewebe nur schlecht heilt (insbesondere z.B. in der nicht durchbluteten weißen Zone oder Radiärrisse), kann man nicht jeden Meniskusriss nähen.  Sollte eine Naht möglich sein, ist dies für eine langfristig gute Kniegelenksfunktion jedoch von großem Vorteil.

 

Nachbehandlung:

Nach einer „Meniskusglättung“ kann man nach anfänglicher Schonung das Knie relativ zügig wieder voll belasten. In der Regel nutzen die Patienten für 1 bis 3 Wochen nach der Operation Unterarmgehstützen zur Schonung.

Nach der Naht eines Meniskusrisses muss das Kniegelenk jedoch für 6 Wochen nach der Operation vollständig entlastet werden. Zudem sollte auch die Kniegelenksbeugung reduziert werden.