Privatpraxis Orthopädie Unfallchirurgie Tiergarten, Wiclefstraße 56/57, 10551 Berlin

Kreuzbandriss - das Knie „schwimmt weg“ (Copy-1) (Copy-1)

Ruptur des vorderen Kreuzbandes


Die Stabilität des Kniegelenkes ist ein wichtiger Faktor im Hinblick auf Kniegelenksbeschwerden und verfrühten Kniegelenksverschleiss. Die Stabilität des Kniegelenks wird neben der knöchernen Formgebung des Ober- und Unterschenkelknochens maßgeblich durch den Bandapparat gewährleistet. Besonders komplex wird diese Stabilisierung durch den weiten Bewegungsumfang des Kniegelenks, da das Knie auch im Rahmen der Bewegung stabil geführt sein sollte. 

Wichtige Bänder am Kniegelenk sind die Seitenbänder (Außen- und Innenband, Ligamentum collaterale mediale et laterale) sowie die Kreuzbänder (vorderes und hinteres Kreuzband, Ligamentum cruciatum anterior et posterior). 

Die Kreuzbänder verhindern ein nach vorn bzw. nach hinten Gleiten des Unterschenkelknochens (Tibia) in Relation zum Oberschenkelknochen (Femur). Ein häufiges Krankheitsbild ist ein Riss des vorderen Kreuzbandes, typischerweise bei Sportunfällen mit einem kombinierten Sturz und Verdrehmechanismus (z.B. Fußball, Fahrradsturz o.ä.). In vielen Fällen resultiert daraus eine vordere Instabilität, d.h. dass der Unterschenkel in Relation zum Oberschenkel zu weit nach vorne rutschen kann. 

Dieser Umstand ist für die Patienten einerseits direkt durch die Instabilität unangenehm (das Knie „schwimmt weg“), andererseits kommt es in Folge häufig zu typischen Verschleißerscheinungen wie Meniskusrissen und Knorpelschäden aufgrund der Instabilität.

Die Diagnostik in einem solchen Fall umfasst üblicherweise ein Röntgenbild sowie eine kernspintomographische Untersuchung. Besonders wichtig erscheint hier, dass mögliche weitere Schäden an den kleineren Bändern des Kniegelenks oder eine gleichzeitig vorliegende knöcherne Fehlstellung des Kniegelenks erkannt werden. 

KreuzbandrissDefektes Kreuzband

In Fällen mit symptomatischer Instabilität oder beginnenden Folgeschäden ist eine Therapieoption die operative Versorgung mittels Ersatz des vorderen Kreuzbands. In seltenen Fällen kann das gerissene Kreuzband genäht bzw. wieder am Knochen fixiert werden – in der überwiegenden Mehrheit der Fälle wird das gerissene Kreuzband jedoch entfernt und durch ein Transplantat ersetzt. In der Vergangenheit wurden viele Möglichkeiten des Kreuzbandersatzes propagiert, hierbei hat sich beispielsweise gezeigt, dass synthetische Materialien der langfristigen hohen mechanischen Belastung nicht standhalten und es durch Materialermüdung zu einem Versagen des neuen Kreuzbandes kommt. Daher werden heutzutage mehrheitlich im selben Eingriff intakte, patienteneigene Sehnen von anderen Muskeln entnommen und als Kreuzbandtransplantat direkt eingesetzt. Üblicherweise werden hierfür die Sehnen des M. semitendinosus und/oder des M. gracilis genutzt. Als alternative, aber seltener genutzte Optionen werden z.B. ein Teil der Sehne des M. quadriceps am Ansatz der Kniescheibe oder ein Teil der Patellarsehne  genutzt .Die Wahl des genutzten Transplantats ist individuell vom Operateur zu treffen.

Das Kniegelenk

Im Rahmen der Operation wird die vorher ausgewählte Sehne entnommen, speziell präpariert und minimalinvasiv im Ober- und Unterschenkelknochen fixiert. Die Fixierung erfolgt in Bohrkanälen („Sockel“) mittels verschiedener Implantate. Üblich sind hier Schrauben, die das Transplantat im Bohrkanal festklemmen oder spezielle Metallclips, die von außen am Knochen positioniert werden und an denen das Transplantat mit einem reißfesten Faden befestigt ist. Ziel ist ein Einwachsen der Sehne in dem knöchernen Kanal. 

Besonderes Augenmerk sollte auf eine korrekte Platzierung dieser Bohrkanäle liegen, da nur so die Stabilität des Kniegelenks über das gesamten Bewegungsausmaß (dynamische Stabilität) erreicht wird. 

Die Dauer der nach der Operation empfohlenen Schonung bzw. Entlastung und Bewegungseinschränkung wird in den letzten Jahren zusehends kürzer. Augenmerk liegt heutzutage meist auf einer schnellen Mobilisierung des Patienten. In der Regel reichen die behandelnden Ärzte schematische, phasenweise gegliederte Empfehlungen zur Nachbehandlung mit. 

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